Ein Dekubitus, im Volksmund als „wund liegen“ bezeichnet, ist ein Druckgeschwür. Es entsteht bei andauerndem Druck und der sich daraus ergebenden Kompression von Blutgefässen. In den fortgeschrittenen Stadien kommt es zum Absterben von Hautregionen, Gewebe und Muskeln und zu Infektionen. Einem Dekubitus muss man gezielt vorbeugen. Eine zu späte Behandlung ist langwierig und schmerzhaft.
Wie ein Dekubitus entsteht
Drei Faktoren nennt die Pflegewissenschaft als Auslöser. Das sind der Druck, auch Auflagedruck genannt, die Zeit, also die Druckverweildauer, sowie die Disposition, das sind die Risikofaktoren. Ein Dekubitus tritt demnach in der Hauptsache bei pflegebedürftigen und bei bettlägerigen Menschen auf. Bei ihnen wird durch langes Liegen auf einer Stelle Druck auf die Kapillaren ausgeübt. Diese kleinsten Blutgefäße verlieren ihre Fähigkeit zum Gasaustausch. Sie können in betroffenen Geweberegionen die Nährstoffversorgung nicht mehr gewährleisten. Um das Gewebe besser zu durchbluten, weiten sich die Gefäße. Es entstehen erste deutliche Rötungen. Der Patient hat bereits Schmerzen. Spätestens jetzt würde sich ein Gesunder bewegen und die betroffene Körperstelle entlasten. Ein kranker Mensch kann das nicht.
Vier Grade von Dekubitus
Gerötete Haut und Schmerzen gelten als Zeichen für einen Dekubitus ersten Grades. Wird ein kranker, alter und pflegebedürftiger Mensch nicht behandelt, schreitet der Dekubitus fort. Die Durchblutung der belasteten Körperstellen fällt aus. Die Haut bildet Blasen, zeigt Abschürfungen und erste flache Geschwüre. Diese Ischämie zeugt vom zweiten Grad einer Dekubituserkrankung. Beim dritten Grad gehen vollständige Hautschichten verloren. Subkutan, also unterhalb der schützenden Hautschicht, stirbt das Gewebe ab. Zu erkennen ist eine solche Stofftransportstörung, im Fachdeutsch Anoxie, an sich ausbreitenden dunklen Flecken. Gehen sämtliche Hautschichten verloren und werden neben Gewebe auch Muskeln und Knochen zerstört, spricht man vom Dekubitus vierten Grades.
Vorbeugen und behandeln
Wenn ein Dekubitus behandelt werden muss, ist es eigentlich schon zu spät. Deshalb ist es wichtig, vorzubeugen. Bei immobilen Menschen sind durch langes Liegen unter anderem Knöchel, die Innenflächen der Knie, das Steiß-, Kreuz- und Sitzbein, das Brustbein, der Hinterkopf aber auch Hüftknochen, Ellenbogen oder Schulterblatt gefährdet. Salben fördern die Durchblutung genau wie die Massage der anfälligen Stellen. Außerdem hilft es, den Patienten alle zwei Stunden nach einem festen Schema umzulagern. Eine weiche Lagerung, etwa mit einer speziellen Matratze, tut ihr Übriges.
Offene Wunden verlangen eine sorgfältige Reinigung. Auf die Wundfläche werden Salben aufgetragen, die Entzündungen hemmen und die Heilung fördern. Ordnet der Arzt Wundspülung an, sollte die antibakterielle Lösung zuvor erwärmt werden. Sind Teile von Haut und Gewebe bereits schwer geschädigt, müssen sie chirurgisch entfernt werden.