Die Entstehung eines Druckgeschwürs ist nicht nur ein gesundheitliches Problem, sondern stellt auch die Pflege des Patienten in den Vordergrund. Das Auftreten eines Dekubitus wird auch als Indikator für die Versorgungs- und Pflegequalität in Krankenhäusern und Pflegeheimen angesehen. Obwohl die Dekubitusinzidenz in Krankenhäusern bereits seit vielen Jahren dokumentiert wird, gibt es keine vergleichbare Erfassung von Dekubitus in Pflegeheimen.
Wie häufig entsteht ein Dekubitus in deutschen Pflegeheimen?
Erstmalig im Frühjahr 2010 führte die Berliner Charité eine deutschlandweite Erhebung, bei der 52 Pflegeheime und 3610 Bewohner teilnahmen, durch. Bei den Bewohnern der Pflegeheime wurde zur Diagnose und Klassifizierung eines Dekubitus ein vollständiges Hautassessment durchgeführt. Darüber hinaus wurde die Pflegestufe und das Dekubitusrisiko, welches an Hand der Braden-Skala gemessen wurde, aufgezeichnet.
Die teilnehmenden Heimbewohner waren im Durchschnitt 87 Jahre alt und wiesen eine Summe von 19 in der Braden-Skala auf. Die Untersuchung ergab, dass 3,9% aller Bewohner mindestens einen Dekubitus hatten. Knapp die Hälfte dieser Wunden entstand im Pflegeheim. Daraus resultiert, dass einer von 100 Bewohnern während der Langzeitbetreuung im Pflegeheim einen Dekubitus entwickelt.
Was tun gegen Dekubitus im Pflegeheim?
Zur Vermeidung von Dekubitus ist eine frühzeitliche Risikoerkennung besonders wichtig. Das Dekubitusrisiko lässt sich mit Hilfe der Braden-Skala messen. Die Anwendung der Skala sollte regelmäßig wiederholt werden. Bei Anzeichen von nicht wegdrückbaren Hautrötungen ist eine Mobilisation notwendig, um den Druck auf der gefährdeten Stelle zu entlasten. Als Hilfsmittel kann hier z.B. eine Wechseldruckmatratze zum Einsatz kommen. Auch auf die Hygiene und Ernährung des Patienten muss besonders geachtet werden. Der Verlauf und die Behandlung des Druckgeschwürs sollten in einer Pflegedokumentation festgehalten werden.
Als Angehörige eines Patienten mit Dekubitus im Pflegeheim sollten Sie sich selbst von der Einhaltung der pflegerischen Maßnahmen überzeugen.